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Behandlung einer Depression

Die Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die professionell behandelt werden muss. Die erste Anlaufstelle kann der Hausarzt bzw. die Hausärztin sein. Darüber hinaus stehen Fachärztinnen und Fachärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zur Verfügung, um eine Depression zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln. 

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„Die Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung.“

Wo finde ich professionelle Hilfe?

Hausärzte und Hausärztinnen sind oft die erste Anlaufstelle – auch bei dem Verdacht auf eine psychische Erkrankung. Neben einem diagnostischen Gespräch wird zumeist auch eine körperliche Untersuchung (z.B. Blutentnahme) durchgeführt, um mögliche organische Ursachen auszuschließen. Bei Bedarf kann an einen Facharzt oder -ärztin (Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatische Medizin) und/oder an einen/eine Psychologischen Psychotherapeuten und -innen, überwiesen werden. Alternativ können Sie den Spezialisten auch direkt ohne Überweisung aufsuchen. Die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung (Tel: 116 117) hilft bei der Terminvereinbarung.
Wichtig zu beachten ist, dass eine medizinische Diagnosestellung für die Einleitung einer fachgerechten Behandlung unerlässlich ist.

Weitere Informationen zum Weg in professionelle Hilfe.

Behandlungsmöglichkeiten

Die wichtigsten Säulen der Behandlung von Depression stellen die Psychotherapie und die Psychopharmakotherapie (= Medikamentenbehandlung) dar. Auch andere therapeutische Angebote und ergänzende Selbsthilfemaßnahmen können zur Verbesserung der Symptomatik beitragen. Der erfolgreiche Umgang mit einer Depression beinhaltet häufig eine Kombination aus den verschiedenen Behandlungsmethoden.
In einer Psychotherapie werden psychische Erkrankungen und ihre Begleiterscheinungen durch Gespräche und Übungen mit einem Psychotherapeuten bzw. einer Psychotherapeutin behandelt. Das konkrete Therapieziel wird vorher gemeinsam festgelegt. Bei leichteren Formen der Depression kann eine Psychotherapie zur Behandlung ausreichend sein, bei schweren Depressionen gilt die Psychopharmakotherapie (= Medikamentenbehandlung) mit Antidepressiva als unverzichtbares Heilverfahren. Oft werden beide Therapieformen kombiniert.
Viele Patientinnen und Patienten nutzen ergänzende Selbsthilfemaßnahmen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Sport und Entspannungstechniken einen antidepressiven Effekt aufweisen. Viele Betroffene profitieren auch von Psychoedukation (dem Erwerb von Wissen über die Erkrankung), der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe oder einer digitalen Selbsthilfeplattform, wie z.B. dem Diskussionsforum Depression.

Weitere Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten

Gut zu wissen

Was sind Antidepressiva?

Antidepressiva sind Medikamente, die am häufigsten bei depressiven Erkrankungen eingesetzt werden. Die Behandlung mit Antidepressiva stellt eine der beiden Hauptsäulen bei der Depressionsbehandlung dar. Ärzte und Ärztinnen mit entsprechender Ausbildung und Zulassung können Antidepressiva verschreiben (z.B. Hausarzt, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie / Neurologie / Psychosomatische Medizin). Sie kommen in unterschiedlichen Behandlungssettings zum Einsatz, wie beispielweise in einer ambulanten medikamentösen Behandlung in einer Praxis oder einer stationären Behandlung in einer Klinik.
Um die besten Ergebnisse zu erzielen, ist es wichtig, dass Antidepressiva regelmäßig und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Es ist ratsam, sich gut über die Behandlung mit Antidepressiva zu informieren und alle Bedenken oder Fragen mit dem behandelnden Arzt / Ärztin zu besprechen.
Sie sind nicht sicher, ob die Einnahme von Medikamenten für Sie richtig ist? Wichtig zu wissen: Durch eine medikamentöse Behandlung der Depression kommt es in den meisten Fällen zum Abklingen der Symptome, wie Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Freudlosigkeit. Bestehende Probleme erscheinen weniger groß und wieder bewältigbar. Fehlannahmen zu Antidepressiva sind häufig. Daher kann es hilfreich sein, sich gut zu informieren und zu verstehen, wie Antidepressiva wirken und warum sie ein wichtiger Teil der Behandlung sind.

Weitere Informationen zu Antidepressiva und deren Wirkweise

Was ist eine Psychotherapie?

Die Psychotherapie ist eine der zwei Grundsäulen bei der Behandlung der Depression. Sie wird von einem Psychologischen Psychotherapeuten/Psychotherapeutin (Psychologie Studium, anschließender Zusatzausbildung) oder einem Ärztlichen Psychotherapeutin/Psychotherapeutin (Medizin Studium, anschließender Facharztausbildung) durchgeführt und kann unter verschiedenen Rahmenbedingungen angeboten werden. Das Spektrum reicht von der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung in einer Praxis bis hin zur stationären Behandlung in einer Klinik, zudem gibt es Einzel- und Gruppentherapien.
Ziel einer Psychotherapie ist es, durch Gespräche und spezifische Techniken belastende Konflikte und Beziehungsmuster zu verstehen sowie schädliche Einstellungen und Gedanken sowie Verhaltensweisen zu verändern – der genaue Fokus kann je nach Psychotherapieverfahren variieren.
Bevor Sie eine ambulante Therapie in einer psychotherapeutischen Praxis beginnen, besteht die Möglichkeit, an zwei bis vier Probesitzungen (sogenannte probatorische Sitzungen) teilzunehmen. Dabei können Sie offene Fragen klären und feststellen, ob die „Chemie“ mit dem Psychotherapeuten bzw. der Psychotherapeutin stimmt.
Hat der/Psychotherapeut / Psychotherapeutin eine kassenärztliche Zulassung (z.B. "Psychologischer Psychotherapeut", "Ärztliche Psychotherapeutin"), übernimmt die Krankenkasse hierfür auf Antrag die Kosten. Sitzungen finden meist wöchentlich statt. Die Therapie kann je nach Schwergrad der Depression von 3dreiMonaten bis zu mehreren Jahren dauern.

Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Psychotherapieverfahren und zum Weg in eine Psychotherapie

Was ist der Unterschied zwischen einer ambulanten und einer stationären Behandlung?

Die Behandlung einer Depression kann unter verschiedenen Rahmenbedingungen angeboten werden – entweder ambulant, stationär oder teilstationär.
Eine ambulante psychotherapeutische oder medikamentöse Behandlung erfolgt über einen Facharzt / -ärztin oder Psychologische Psychotherapeut/Psychotherapeutin. Ambulant bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Behandlung in regelmäßigen Abständen in der Praxis des Arztes bzw. der Psychotherapeutin stattfindet. Wie finden Sie den Weg in eine ambulante Behandlung? Hier gibt es weitere Informationen 
Sie (oder ein Angehöriger) befinden sich in einer Krisensituation? Sie leiden an einer schweren Form der Depression oder haben drängende Suizidgedanken? Dann ist eine stationäre Behandlung in einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie oder einer Psychosomatischen Fachklinik die richtige Wahl. Bestandteile einer Behandlung in einer Klinik sind Medikamente, psychotherapeutische Angebote und andere Therapieformen (wie zum Beispiel Ergotherapie, Kunsttherapie, Bewegungstherapie).  Ein stationärer Aufenthalt für die Behandlung einer Depression kann mehrere Wochen dauern. Eine Liste mit Klinikadressen ist hier bereitgestellt.
Ähnlich sind die Therapieangebote meist in einem teilstationären Setting, also in einer Tagesklinik. Dort findet in der Regel von Montag bis Freitag tagsüber eine Behandlung statt. Die Patienten und Patientinnen übernachten zu Hause und verbringen auch das Wochenende zu Hause. Dadurch sehen sie weiterhin ihre Angehörigen und halten ihren Alltag aufrecht.

Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Behandlungssettings

Wie können Angehörige unterstützen?

Die Krankheit Depression kann eine Person komplett verändern. Sie kann dazu führen, dass eine Partnerin bzw. ein Partner, der früher lebensfroh war, plötzlich niedergeschlagen und antriebslos ist und sich aus der Beziehung zurückzieht. Angehörige der betroffenen Personen fühlen sich oft hilflos und können selbst Schuldgefühle oder gar Ärger auf die erkrankte Person entwickeln. Wenn die Depression länger andauert, kann es zu Überlastung und Erschöpfung bei Angehörigen kommen, da sie den Betroffenen / die Betroffene ggf. bei vielen alltäglichen Aufgaben unterstützen müssen.

Was Angehörige und Freunde tun können:

  • Ziehen Sie einen Arzt/ eine Ärztin zu Rate - ergreifen Sie ggf. die Initiative und vereinbaren Sie den Termin. Sie können Ihren Angehörigen oder Freund/Freundin auch zu dem Termin begleiten.
  • Beschaffen Sie Informationen, die der betroffenen Person helfen, die Hintergründe der Erkrankung und die Wichtigkeit einer Behandlung zu verstehen.
  • Erinnern Sie ihn/sie stets daran, dass die Depression eine Erkrankung ist, die vorübergeht und sich gut behandeln lässt.
  • Seien Sie zurückhaltend mit gut gemeinten Ratschlägen!
  • Lassen Sie sich nicht auf Streit darüber ein, ob seine/ihre negative Sichtweise „objektiv“ gerechtfertigt ist oder nicht.
  • Wenden Sie sich nicht von Ihrem erkrankten Angehörigen ab, auch wenn er/sie Ihnen noch so abweisend erscheint.
  • Achten Sie gut auf sich! Verlieren Sie ihre eigenen Interessen nicht aus den Augen und tuen Sie sich gezielt etwas Gutes.
  • Selbsthilfegruppen oder Online-Angebote wie das Diskussionsforum Depression oder der Familiencoach Depression für Angehörige können für die betroffenen Familienmitglieder oder Freundinnen und Freunde eine wichtige Hilfe sein. Zudem bietet der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) Hilfe, Beratung und Betreuung an.

Weitere Informationen zum Thema 'Rat für Angehörige'

Was ist mit Selbsthilfe?

Selbsthilfe kann für Betroffene und Angehörige von depressiv erkrankten Menschen eine wichtige Unterstützung sein.
Es gibt verschiedene Aktivitäten, die zur Selbsthilfe gezählt werden. 
Psychoedukation (Erwerb von Wissen über die Erkrankung) hilft Betroffene aber auch Angehörigendabei, die Krankheit besser zu verstehen und zu lernen, mit ihr umzugehen. Regelmäßige Kontakte zu Familie und Freunden, eine feste Tagesstruktur sowie regelmäßige Bewegung sind ebenfalls Selbsthilfe und somit eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen oder psychotherapeutischen Behandlung.
In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene mit anderen Betroffenen austauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Depression vereinzelt und führt zu sozialem Rückzug. Zuspruch und Unterstützung von Anderen zu erfahren, kann daher sehr heilend wirken. Auch viele Angehörige empfinden den Austausch mit anderen Angehörigen als sehr unterstützend.
Die Depression ist eine Erkrankung, die zuweilen noch immer mit Vorurteilen behaftet ist. Betroffene, aber auch ihre Familienmitglieder und Freunde und Freundinnen zögern oft, sich Hilfe zu suchen oder über die Erkrankung zu sprechen. Die Anonymität einer digitalen Selbsthilfeplattform, wie z.B. dem Diskussionsforum Depression, kann dabei helfen, sich über die Erkrankung auszutauschen und damit Barrieren und Vorurteile abzubauen.
Bitte beachten Sie: Selbsthilfe kann eine ergänzende Unterstützung sein und dazu beitragen, dass Betroffene ihre Depression besser verstehen und damit umgehen lernen. Es ist wichtig, dass diese insbesondere bei mittelgradigen oder schweren depressiven Verläufen immer in Verbindung mit einer professionellen Behandlung erfolgt. 

Wo wende ich mich im Notfall hin?

In Notfällen, z.B. bei drängenden und konkreten Suizidgedanken, wenden Sie sich bitte an Ihren Behandler/ Ihre Behandlerin, die nächste psychiatrische Klinik oder wählen Sie den Notruf unter der Telefonnummer 112.
Zudem erreichen Sie die Telefonseelsorge rund um die Uhr und kostenfrei unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.
Auf der Homepage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention können Sie nach Krisendiensten oder Klinikadressen in Ihrer Nähe suchen.

Videos zu verschiedenen Themen

Medikamentöse Behandlung der Depression
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Psychotherapie bei Depression
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